So wirkt sich eine Wärmepumpe auf den Energieausweis aus

Eine moderne Wärmepumpe kann den energetischen Standard eines Gebäudes spürbar verbessern und hat damit direkten Einfluss auf die Effizienzklasse im Energieausweis.

Doch wie genau verändert sich die Bewertung? Welche technischen und gesetzlichen Aspekte spielen dabei eine Rolle? Und worauf sollten Sie bei Planung, Nachrüstung oder Verkauf achten?
In diesem Artikel erfahren Sie …
Energieausweis – Bedeutung und Nutzung
Der Energieausweis bewertet die energetische Qualität eines Gebäudes und ist gesetzlich vorgeschrieben – etwa bei Verkauf, Neuvermietung oder umfassender Sanierung. Er enthält zentrale Kennzahlen wie den Endenergiebedarf oder -verbrauch, den Primärenergiebedarf und die zugehörige Energieeffizienzklasse von A+ bis H. Diese Angaben dienen Käufern, Mietern und Finanzierungsinstituten als Orientierung und schaffen Transparenz über die zu erwartenden Energiekosten.
Die Wahl des Heizsystems, insbesondere der eingesetzten Energieträger, hat erheblichen Einfluss auf die im Ausweis ausgewiesenen Werte. Dabei schneiden Systeme, die auf erneuerbare Energien setzen, deutlich besser ab, was Eigentümern spürbare Vorteile bringt:
Wärmepumpen – Typen und Energieeffizienz
Wärmepumpen nutzen Umweltenergie aus Luft, Erde oder Wasser, um Gebäude effizient zu beheizen. Der große Vorteil: Sie benötigen nur wenig Strom, um ein Vielfaches an Wärme zu erzeugen. Das macht sie zu einem der nachhaltigsten Heizsysteme auf dem Markt.
Luft-Wasser-Wärmepumpen
Diese Variante entzieht der Außenluft Wärme und wandelt sie in Heizenergie um. Sie ist besonders beliebt im Gebäudebestand, da sie vergleichsweise einfach und kostengünstig zu installieren ist.
Ihre Effizienz hängt jedoch stark von der Außentemperatur ab: Bei Frost sinkt der COP-Wert, was sich auch im Energieausweis zeigt, etwa durch einen etwas höheren Endenergiebedarf im Vergleich zu anderen Wärmepumpenarten.
Einfluss auf den Energieausweis:
Gute Bewertung, aber in der Regel nicht die beste, besonders bei älteren Gebäuden mit schlechter Dämmung.
Sole-Wasser-Wärmepumpen
Diese Systeme nutzen die konstante Temperatur des Erdreichs über Erdkollektoren oder Tiefenbohrungen. Sie erzielen durchgehend hohe Jahresarbeitszahlen (JAZ), selbst im Winter. Die höhere Investition zahlt sich durch eine sehr gute Energieeffizienz und langfristige Einsparungen aus.
Einfluss auf den Energieausweis:
Sehr positive Auswirkungen. In Neubauten häufig Voraussetzung für die Effizienzklasse A+ oder besser.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
Sie entziehen dem Grundwasser Wärme. Diese Technik bietet die höchste Effizienz aller Wärmepumpenarten, allerdings sind Genehmigungen und bauliche Voraussetzungen notwendig. Damit eignet sie sich vor allem für Neubauten mit entsprechenden Standortbedingungen.
Einfluss auf den Energieausweis:
Bestnote möglich – bei fachgerechter Auslegung oft A oder sogar besser.
Effizienzkennzahlen: COP und JAZ
Die Effizienz einer Wärmepumpe wird über den COP (Coefficient of Performance) für einen bestimmten Betriebspunkt und die JAZ (Jahresarbeitszahl) als jährlicher Mittelwert angegeben.
Beide Werte fließen in die Berechnung des Energieausweises ein. Ein hoher COP oder eine JAZ über 4 verbessert den Primärenergiebedarf deutlich und kann damit eine bessere Effizienzklasse ermöglichen.
Wie sich Wärmepumpen auf den Energieausweis auswirken
Der Einbau einer Wärmepumpe verbessert die energetische Gesamtbilanz eines Gebäudes deutlich und spiegelt sich entsprechend im Energieausweis wider. Entscheidend sind dabei vor allem drei Kennwerte: die Energieeffizienzklasse, der Endenergiebedarf und der Primärenergieverbrauch.
Energieeffizienzklasse – von G auf B oder besser
Die Energieeffizienzklasse reicht von A+ (sehr effizient) bis H (wenig effizient). Wird in einem unsanierten Altbau eine alte Gasheizung gegen eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe getauscht, kann sich die Klasse von G auf B oder sogar A verbessern, insbesondere, wenn zusätzliche Maßnahmen wie Dämmung oder der Austausch von Fenstern umgesetzt werden.
Beispiel: Ein unsaniertes Einfamilienhaus mit einer alten Gasheizung hat die Klasse G. Nach dem Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe und zusätzlicher Dämmung könnte die Klasse auf B steigen.

Endenergiebedarf und Primärenergieverbrauch
Wärmepumpen benötigen Strom, nutzen aber kostenlose Umweltwärme. Das reduziert den Endenergiebedarf und vor allem den Primärenergieverbrauch, da moderne Systeme Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen können. In der Bewertung nach GEG zählt vor allem der Primärenergiebedarf und hier schneiden Wärmepumpen besonders gut ab.
Vorteile für Eigentümer: Fördermittel und Image
Ein besserer Energieausweis erschließt attraktive Fördermöglichkeiten. Gebäude der Klassen A bis C erfüllen häufig die Anforderungen für zinsgünstige Kredite und Zuschüsse (z. B. über die KfW). Zusätzlich signalisiert eine gute Klassifizierung, dass die Immobilie zukunftssicher und klimafreundlich ist. Dies ist ein Pluspunkt bei Kauf oder Vermietung.
Vorteile für Makler: Bessere Vermarktungschancen
Immobilien mit guter Energieeffizienz lassen sich nachweislich schneller und zu besseren Preisen verkaufen oder vermieten. Ein Energieausweis mit der Klasse A oder B wird von vielen Interessenten als Qualitätsmerkmal wahrgenommen. In Zeiten steigender Energiekosten ist das ein sehr starkes Verkaufsargument.
Wärmepumpe und Energieausweis: Chancen realistisch einschätzen
Der Einbau einer Wärmepumpe kann die Energieeffizienz eines Gebäudes spürbar verbessern und damit die Energiekennwerte im Energieausweis deutlich optimieren. Das bedeutet am Ende nicht nur niedrigere Energiekosten, sondern auch bessere Verkaufs- und Vermietungschancen: Immobilien mit guten Energieausweisen erzielen nachweislich höhere Preise und sind am Markt gefragter.
Wichtig ist jedoch eine realistische Einschätzung: Ein unsanierter Altbau erreicht durch den alleinigen Einbau einer Wärmepumpe nicht automatisch die Klasse A+. Dafür sind weitere Maßnahmen wie Dämmung, neue Fenster oder Lüftungssysteme erforderlich. Auch Hybridlösungen, etwa die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik oder Gasheizung, können sinnvoll sein. Sie verbessern die Bilanz, führen aber nicht zwangsläufig zur Bestnote im Ausweis.
Unser Tipp: Lassen Sie sich frühzeitig beraten – von der Auswahl der passenden Wärmepumpe bis zur Erstellung eines rechtsgültigen Energieausweises. So holen Sie das Beste aus Ihrer Immobilie heraus.