Was kostet ein Energieausweis vom Schornsteinfeger?

Wer einen Energieausweis benötigt, denkt oft zuerst an den Schornsteinfeger. Schließlich ist er vielen Hausbesitzern als Ansprechpartner rund um Heizung und Abgasmessung vertraut. Doch die Kosten für einen Energieausweis vom Schornsteinfeger sind meist überraschend hoch. Oftmals liegen Sie bei über 100 € oder gar über 500 € beim Bedarfsausweis.

Dabei gibt es längst günstigere und vor allem ebenso rechtsgültige Alternativen im Internet. In diesem Artikel erfahren Sie, warum der Schornsteinfeger nicht immer die beste Wahl ist, wie viel ein Energieausweis dort tatsächlich kostet und welche Optionen Sie haben, bares Geld zu sparen.
Das Wichtigste im Überblick
- Energieausweise vom Schornsteinfeger kosten bei Verbrauchsausweisen ab ca. 100 €, und bei Bedarfsausweise häufig 500 € oder mehr.
- Rechtsgültige Verbrauchsausweise gibt es online bereits ab 49 €, Bedarfsausweise ab ca. 99 €.
- Online ausgestellte Energieausweise sind genauso rechtlich gültig wie die vom Schornsteinfeger.
- Persönlicher Service beim Schornsteinfeger ist ein Vorteil, doch fachlich sind Online-Anbieter oft spezialisierter.
Energieausweis vom Schornsteinfeger?
Der Schornsteinfeger ist vielen Hauseigentümern gut bekannt. Da er regelmäßig im Haus ist, kennt er die Heizungsanlage und genießt traditionell ein hohes Vertrauen. Zudem bieten viele Schornsteinfeger die Ausstellung von Energieausweisen als Zusatzdienstleistung an, und das häufig in Kombination mit anderen Prüfungen oder Beratungen.
Allerdings ist der Energieausweis nicht das klassische Kerngeschäft des Schornsteinfegers. Während er im Bereich Brandschutz und Heizungsüberprüfung spezialisiert ist, haben sich andere Anbieter, insbesondere Online-Dienste, auf die Erstellung von Energieausweisen konzentriert. Das führt dazu, dass sich die Leistungen zwar rechtlich nicht unterscheiden, die Preise und Abläufe aber sehr wohl.
Welche Arten von Energieausweisen gibt es?
Der Energieausweis ist der „Steckbrief“ einer Immobilie, wenn es um ihren energetischen Zustand geht. Er soll Transparenz schaffen, sowohl für Eigentümer als auch für potenzielle Käufer oder Mieter. Dabei gibt es zwei Ausweisarten, die sich grundlegend unterscheiden: den Verbrauchsausweis und den Bedarfsausweis.
Verbrauchsausweis – einfach und günstig
Der Verbrauchsausweis wird auf Grundlage der tatsächlichen Heizkostenabrechnungen erstellt. Dafür werden die Verbräuche der letzten drei Jahre herangezogen, meist ergänzt durch Witterungsbereinigungen.
Vorteil
Diese Variante ist relativ schnell erstellt und vergleichsweise preisgünstig, da keine detaillierte Gebäudebegutachtung notwendig ist.
Nachteil
Das Ergebnis hängt stark vom Verhalten der Bewohner ab. Wird z. B. eine Wohnung selten genutzt oder viel gelüftet, wirkt sich das direkt auf den Energiekennwert aus. Damit eignet sich der Verbrauchsausweis weniger für eine objektive Beurteilung des Gebäudes.
Rechtliche Vorgabe
Der Verbrauchsausweis darf nur ausgestellt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, wie bei Wohngebäuden mit mindestens fünf Wohneinheiten oder solchen, die nach 1977 gebaut oder umfassend saniert wurden.
Bedarfsausweis – detailliert und aussagekräftig
Der Bedarfsausweis ist aufwendiger, dafür aber wesentlich aussagekräftiger. Hier wird die Energieeffizienz anhand der tatsächlichen Gebäudedaten berechnet, und zwar unabhängig vom Nutzerverhalten.
Grundlage
Baujahr, Dämmstandard, Fensterqualität, Heizungsart, Warmwasserversorgung und weitere technische Details.
Vorteil
Objektive Ergebnisse, die das Gebäude selbst bewerten, unabhängig davon, wie sparsam oder verschwenderisch die Bewohner heizen.
Nachteil
Die Erstellung ist zeitintensiver, oft mit einer Vor-Ort-Begehung verbunden und dadurch auch teurer.
Rechtliche Pflicht
Für ältere Gebäude, die vor 1977 gebaut und nicht energetisch modernisiert wurden, ist der Bedarfsausweis zwingend vorgeschrieben.
Übersicht: Verbrauchsausweis vs. Bedarfsausweis
Kriterium | Verbrauchsausweis | Bedarfsausweis |
---|---|---|
Datenbasis | Heizkostenabrechnungen (3 Jahre) | Gebäudedaten (Baujahr, Dämmung, Heizung) |
Abhängigkeit vom Nutzer | Hoch | Keine |
Aussagekraft | mittel bis hoch | hoch bis sehr hoch |
Erstellung | Schnell, ohne Vor-Ort-Termin | Aufwendiger, besonders mit Begehung |
Kosten | ab 49 € online ab 100 € Schornsteinfeger | ab 99 € online ab 400 € Schornsteinfeger |
Pflicht | Neubauten ab 1977, Gebäude mit ≥ 5 Wohneinheiten | Baujahr vor 1977, unsanierte Gebäude |
Wer eine kostengünstige Lösung sucht und die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, kann mit einem Verbrauchsausweis arbeiten. Für ältere oder unsanierte Gebäude ist jedoch der Bedarfsausweis Pflicht und in der Regel auch die verlässlichere Grundlage für Sanierungsentscheidungen.
Die Preise von Energieausweisen vom Schornsteinfeger
Viele Eigentümer möchten wissen, mit welchen Kosten sie beim Schornsteinfeger für einen Energieausweis rechnen müssen. Unsere Analyse zeigt jedoch: Transparente und einheitliche Preisangaben sind sehr selten. Die meisten Betriebe nennen auf ihren Webseiten keine festen Tarife, sondern erstellen individuelle Angebote nur nach Anfrage.
Preise für den Verbrauchsausweis
Der Verbrauchsausweis ist die günstigere Variante, da er auf den Energieverbrauchsdaten der letzten drei Jahre basiert und meist ohne Vor-Ort-Termin erstellt werden kann.
Die wenigen Schornsteinfeger, die ihre Preise auf deren Website veröffentlichen, verlangen zwischen 100 und 150 Euro für die Erstellung eines Verbrauchsausweises.
Preise für den Bedarfsausweis
Der Bedarfsausweis ist deutlich aufwendiger, da er auf einer technischen Analyse der Bausubstanz beruht. Hierbei fließen unter anderem Baujahr, Dämmung, Fensterqualität und Heizungstechnik in die Berechnung ein.
Realistische Preise im Markt, also der Bedarfsausweis vom Schornsteinfeger, liegen zwischen 400 und 600 Euro. Für komplexere Objekte oder Mehrfamilienhäuser können die Kosten sogar auf 850 Euro oder mehr steigen.
Damit kostet der Bedarfsausweis beim Schornsteinfeger in vielen Fällen das Vier- bis Fünffache eines Verbrauchsausweises.
Kritische Betrachtung der Preislandschaft
Die Analyse zeigt, dass es einen einheitlichen Standardpreis für Energieausweise vom Schornsteinfeger nicht gibt. Stattdessen treffen Verbraucher auf eine unübersichtliche Mischung aus „ab“-Preisen, individuellen Kalkulationen und versteckten Zusatzkosten.
„Ab“-Preise und Lockangebote
Viele Anbieter werben mit sehr niedrigen Einstiegspreisen. Diese gelten jedoch oft nur für den einfachsten Fall, also zum Beispiel einen reinen Verbrauchsausweis für ein kleines Einfamilienhaus. In der Realität liegen die Endpreise, besonders beim Bedarfsausweis, am Ende meist deutlich höher.
Mögliche Zusatzkosten
Neben dem Grundpreis können weitere Kosten anfallen:
- Fahrtkosten für den Vor-Ort-Termin
- Zusatzmessungen oder Beratungen, falls Unterlagen fehlen
- Stundenabrechnung bei unvollständigen Daten (z. B. Baupläne, Verbrauchswerte)
Diese Posten sind nicht immer transparent angegeben, erhöhen aber die Gesamtkosten erheblich.
Rolle des Schornsteinfegers im Markt
Schornsteinfeger sind qualifiziert, Energieausweise auszustellen. Doch während ihre klassischen hoheitlichen Aufgaben wie die Feuerstättenschau staatlich reguliert sind, bewegen sie sich bei Energieausweisen in einem freien Markt ohne Preisvorgaben.
Das erklärt die großen Unterschiede zwischen einzelnen Anbietern. Bedarfsausweise erfordern zudem spezielle Qualifikationen, die nicht jeder Schornsteinfeger anbietet, was ebenfalls zur Preisstreuung beiträgt.
Vergleich zwischen Schornsteinfeger und Online-Anbieter
Die Wahl des richtigen Anbieters für den Energieausweis hängt von mehreren Faktoren ab: Preis, Serviceumfang, Geschwindigkeit und Flexibilität. Während der Schornsteinfeger traditionell als Ansprechpartner gilt, haben sich Online-Anbieter in den vergangenen Jahren als ernsthafte und (fast immer) günstigere Alternative etabliert.
Schornsteinfeger – Stärken und Schwächen
Vorteile
- Persönlicher Kontakt vor Ort
- Erfahrung mit Heizungsanlagen und baulicher Substanz
- Kann zusätzliche Dienstleistungen wie Abgasmessungen übernehmen
Nachteile
- Preise oft deutlich höher, insbesondere beim Bedarfsausweis
- Wenig Transparenz, da konkrete Preislisten selten veröffentlicht werden
- Terminvergabe kann Wartezeiten mit sich bringen
Online-Anbieter – Stärken und Schwächen
Vorteile
- Deutlich günstigere Preise, vor allem beim Verbrauchsausweis
- Schnelle Erstellung, oft innerhalb weniger Stunden
- Transparente Preisgestaltung und einfache Abwicklung über digitale Formulare
Nachteile
- Kein persönlicher Vor-Ort-Kontakt
- Eigenständige Datenerhebung durch den Eigentümer erforderlich
- Bei komplexen Gebäuden kann der Aufwand höher sein
Direktvergleich
Kriterium | Schornsteinfeger | Online-Anbieter |
---|---|---|
Preis | Verbrauchsausweis meist ab 100 €, Bedarfsausweis 400 € und mehr | Verbrauchsausweis ab 49 €, Bedarfsausweis ab 99 € |
Bearbeitungszeit | Oft mehrere Tage bis Wochen | Häufig innerhalb weniger Stunden |
Transparenz | Preise selten klar online angegeben | Klare Preislisten auf den Websites |
Serviceumfang | Persönliche Beratung, weitere Messungen möglich | Fokus auf schnelle, standardisierte Erstellung |
Eignung | Gut für komplexe Gebäude oder wenn persönlicher Kontakt wichtig ist | Optimal für Standardfälle, schnelle Abwicklung und Kostenersparnis |
Praxistipps für die Erstellung von Energieausweisen
Damit die Erstellung eines Energieausweises nicht teurer wird als nötig, sollten Immobilieneigentümer gut vorbereitet in die Beauftragung gehen. Mit ein paar einfachen Schritten lässt sich viel Geld sparen:
-
Angebote vergleichen
Verlassen Sie sich nicht allein auf „ab“-Preise. Holen Sie mindestens zwei bis drei konkrete, schriftliche Angebote von Schornsteinfegern ein. So vermeiden Sie Überraschungen durch versteckte Zusatzkosten. Im Internet können Sie sich über die Kosten für die Online-Erstellung von Energieausweisen leicht informieren. Hierbei hilft Ihnen sicher auch unser großer Vergleich.
-
Unterlagen bereithalten
Wenn Sie einen Schornsteinfeger beauftragen, sollten Sie sich gut vorbereiten, denn je besser die Vorbereitung, desto geringer der Aufwand vor Ort und damit auch die Kosten.
Wichtige Unterlagen sind:
- Baupläne und Grundrisse
- Baujahr des Gebäudes und Daten zu Modernisierungen
- Angaben zur Heizungsanlage (Typ, Alter)
- Nachweise über Dämmmaßnahmen (Dach, Fassade, Kellerdecke)
- Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre (Heizung & Warmwasser)
-
Den richtigen Ausweis wählen
Die Wahl zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis ist am Ende keine reine Preisfrage, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben:
- Verbrauchsausweis: ausreichend bei Gebäuden mit mehr als vier Wohneinheiten oder bei Häusern, die nach 1977 errichtet oder energetisch modernisiert wurden.
- Bedarfsausweis: Pflicht für unsanierte Gebäude mit bis zu vier Wohneinheiten, die vor 1977 gebaut wurden.
-
Transparenz schaffen
Fragen Sie bei Energieausweisen durch den Schornsteinfeger gezielt nach zusätzlichen Kosten wie Fahrtpauschalen oder Beratungshonoraren. Nur so erhalten Sie ein wirklich verbindliches Angebot.
-
Objektivität nutzen
Auch wenn der Bedarfsausweis teurer ist, liefert er eine objektivere Einschätzung des Gebäudes. Das kann beim Verkauf oder bei Mietverhandlungen den Ausschlag geben und sich somit langfristig auszahlen.
Mit guter Vorbereitung und einem Angebotsvergleich lassen sich unnötige Kosten vermeiden. Die Online-Erstellung eines Energieausweises ist, zumindest was die Kosten angeht, fast immer die bessere Wahl.
Energieausweis vom Schornsteinfeger oder online?
Ein Energieausweis ist Pflicht und spielt beim Verkauf oder bei der Vermietung einer Immobilie eine relevante Rolle.
Während Schornsteinfeger traditionell als Ansprechpartner gelten und mit ihrer Fachkenntnis rund um Heizungsanlagen punkten, zeigt die Preis- und Marktanalyse ein klares Bild: Die Kosten sind hier meist deutlich höher und die Transparenz geringer. Besonders beim Bedarfsausweis können schnell mehrere Hundert Euro Unterschied entstehen.
Online-Anbieter haben sich als moderne Alternative etabliert. Sie bieten dieselbe rechtliche Gültigkeit, eine einfache Abwicklung und eine deutlich schnellere Bearbeitung. Für Eigentümer, die Wert auf Wirtschaftlichkeit und Tempo legen, ist der digitale Weg daher die attraktivere Wahl.
Unsere Empfehlung: Vergleichen Sie die Angebote sorgfältig und prüfen Sie, ob ein Online-Energieausweis für Ihre Immobilie infrage kommt. Sie sparen in jedem Fall Zeit und ebenso bares Geld bei gleicher rechtlicher Sicherheit.
FAQs – Häufige Fragen zum Energieausweis vom Schornsteinfeger
Wie lange dauert es, bis ich einen Energieausweis vom Schornsteinfeger erhalte?
In der Regel sollten Sie mindestens einige Tage bis Wochen einplanen, da ein Vor-Ort-Termin notwendig ist. Online-Anbieter liefern den Ausweis hingegen oft innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
Ist der Energieausweis vom Schornsteinfeger rechtlich sicherer als ein Online-Ausweis?
Nein. Beide Varianten sind nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) rechtsgültig, solange sie von einer ausstellungsberechtigten Person erstellt werden.
Übernimmt der Schornsteinfeger auch Förderberatungen oder Sanierungsempfehlungen?
Einige Schornsteinfeger bieten zusätzlich Beratungsleistungen an, das ist jedoch nicht zwingend der Fall und kostet häufig extra. Wer gezielt Förderungen oder Sanierungspläne nutzen möchte, ist bei einem Energieberater in aller Regel besser aufgehoben.
Kann ich die Kosten für den Energieausweis steuerlich absetzen?
Ja, wenn der Energieausweis im Zusammenhang mit der Vermietung oder beim Verkauf der Immobilie erstellt wird, lassen sich die Kosten steuerlich geltend machen.
Was passiert, wenn ich gar keinen Energieausweis vorlegen kann?
Ohne gültigen Energieausweis drohen bei Verkauf oder Neuvermietung Bußgelder von bis zu 10.000 €. Außerdem können potenzielle Käufer oder Mieter rechtliche Schritte einleiten oder den Vertrag anfechten.